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Project:
Spooky

Es schläft unter Deinem Bett…

… und hat eigentlich auch nur Hunger. Jetzt geht es um ein einzigartiges Projekt, das wirklich Alles von mir gefordert hat. Welche Lektionen ich gelernt habe? Und ob es ein Happy End geben wird? Lies hier die Geschichte von Spooky und Lilly!

Eine Geschichte über Dickköpfigkeit

Alles begann am Ende des ersten Lehrjahres in der Berufsschule kurz vor den Sommerferien. Unser Lehrer stellte uns das neue Projekt vor: „100 Sekunden – Und plötzlich ist alles anders„. Wir bekamen einen ordentlichen Crashkurs über Storytelling und Animationen und wurden dann alleine auf unser Projekt losgelassen. 

Eigentlich die perfekte Gelegenheit um etwas Neues zu lernen, oder? Und was wäre da besser als mal etwas in 3D reinzuschnüffeln, richtig? Meine anfängliche Begeisterung stieß bei den meisten jedoch anfänglich auf nicht sonderlich viel Anklang. „Zu schwer“ und „in der Zeit nicht machbar“ waren die gängigen Reaktionen in meinem Umfeld. Doch das konnte ich nicht einfach auf mir sitzen lassen. Ich wollte beweisen, dass ich in der Lage war, mir 3D beizubringen. Ich holte mir meinen Lieblingskollegen an die Seite, um mir bei diesem Abenteuer zur Seite zu stehen. 

Auf der Suche nach dem roten Faden

Die erste Hürde war die richtige Story. Schnell war klar: Ich war ein Szenendenker. Ich hatte schnell eine einzelne Szene im Kopf, konnte jedoch keinen bedeutungsvollen Kontext drum herum aufbauen. Erst nach den richtigen Fragen konnte eine Geschichte entstehen, die einen roten Faden verfolgte und am Ende eine wichtige Aussage hatte. Der Plot meiner Kurzgeschichte? Stell Dich Deinen Ängsten!

Vom Papier zum Computer

Eine wichtige Lektion, die ich lernen durfte: Gute Planung und Prozesse sind für ein Projekt in diesem Ausmaß enorm wichtig. Erst mussten die Charaktere gescribbelt werden – mit Stift auf Papier, versteht sich. Anschließend wurden die einzelnen Szenen auf Papier skizziert und auf die Sekunde genau geplant. Dann erst durften die weiteren Schritte am Computer erledigt werden.

Eine Skizze wird lebendig

Die Charaktere wurden aus einem Würfel in ihrer Grundstellung geformt. Die fertigen Figuren erhielten nun noch Texturen und ein programmiertes Skelett eingesetzt. Und der wohl magischste Moment des gesamten Projektes: Als die Skizze, die ich gemalt und anschließend digital geformt hatte, plötzlich in der Lage war, sich zu bewegen und Emotionen zu zeigen. So muss sich also Dr. Frankenstein gefühlt haben, als sein Monster zu Leben erwachte!

Ein Zollstock geht auf Reisen

Nun musste die Umgebung aufgebaut werden. Damit die Proportionen stimmig sind, wurde die virtuelle Welt maßstabsgetreu aufgebaut. Während ein Großteil der Möbel schnell auf speziellen Websiten beschafft werden konnte, musste eine Vielzahl an Objekten noch selbst gebaut werden. Über umfangreiche Recherchen und bewaffnet mit einem Zollstock wurde die reale Welt analysiert, ausgemessen und dupliziert (oder weißt Du, wie hoch Treppenstufen sind und in welcher Steigung das Geländer geht?)

Emotion in Motion

Kein Animationsfilm ohne Animation. Dies war der nächste Schritt, nachdem die Welt um die Figuren aufgebaut war. Den Charakteren wurden Emotionen und Bewegungen verpasst. Anschließend wurden die Kamerafahrten programmiert und mit nun gut 30 Rechnern die einzelnen Frames rausgerechnet. Aufgrund der Größe des Projektes benötigte ein Computer alleine ungefähr 8 Minuten pro Frame. Auch hier war großes Organisationstalent gefragt, da jeder Rechner einen bestimmten Framebereich abhängig von seiner Rechenkapazität zugeteilt bekam. Die fertigen Frames wurden dann gesammelt und zum Schluss zu einem großen Ganzen Film zusammengefügt. 

Auf der Suche nach dem Ton

Was bisher so locker-flockig erzählt wurde, war in Wirklichkeit ein kaum zu bewältigendes Projekt mit vielen Herausforderungen bis zum Schluss. Und der letzte große Akt? Die Töne. Denn während auch hier wieder viele Ressourcen aus dem Internet verwendet werden konnten, gibt es doch bestimmte Geräusche, die online nicht zu finden sind. Dann hilft nur noch, ein Mikrofon zu kaufen und sich dabei aufzunehmen, wie man einen Teller über den Tisch schiebt. Doch mit diesem letzten Schritt war das Werk nun endlich getan: Spooky, die Geschichte über das Mädchen Lilly, die über sich hinauswächst um dem hungrigen Monster Spooky dabei zu helfen, Kekse zu finden. 

Speziell für Fakten-Nerds

Hier kommen die spektakulären Zahlen zum Animationsfilm Spooky. 

0 D
als Herausforderung
0
Wochen Projektdauer
0
Sekunden Gesamtlänge
0
gerenderte Frames
0
GB Daten
0
Stunden Renderdauer

Happy End mit Happy End

Ist der Film perfekt geworden? Bei weitem nicht. Hier eine weitere Lektion, die ich gelernt habe: Irgendwann kommt einfach die Deadline und dann muss man akzeptieren und sich mit dem arrangieren, was man bis dahin geschafft hat. Diese Form der Akzeptanz hat bei mir lange gedauert. Vieles hätte ich gerne anders und auch besser gemacht, aber es war in der gegebenen Zeit nicht möglich. Und für die Kürze der Zeit ist das Ergebnis wirklich gut geworden! Immerhin ist es mein erster 3D-Film gewesen! Glücklicherweise hat mein Lehrer das wahre Potential gesehen und den Film für die Bamberger Festspieltage nominiert und bei den 40. Filmtagen bayerischer Schulen in Gerbrunn eingereicht. Dort wurde er tatsächlich ausgezeichnet! Und die letzte Lektion für mich? Lass Dir von niemandem vorschreiben, was du schaffen kannst oder nicht. Meiner Dickköpfigkeit sei Dank.